čtvrtek 29. září 2022

Wie sinnvoll oder sinnlos ist das Schichen von Gleitwachsen auf dem Belag?

Das Schichten von Gleitwachs

 

Für optimale Gleiteigenschaft werden mindestens drei Wachsschichten benötigt, dies geben die Anleitungen von den meisten Wachsherstellern bei Einsatz von Fluorwachsen an. LF-Wachs als Basis, LH-Wachs als mittlere Verbindungsschicht und reines Fluorwachs als finale Gleitschicht. Nur so können die optimalen Gleiteigenschaften erzielt werden.

 

Für lange Strecken müssen mindestens 6 Schichten von unterschiedlichen Gleitwachsen aufgetragen, eingebügelt und komplett präpariert werden. Dies hört man und liest man in diversen Fachartikeln von Service-Technikern aller Nationen. Oft dauert das Präparieren von Ski auch die ganze Nacht vor einem wichtigen Wettkampf, weil nur einige Wachsschichten im Vorfeld aufgetragen werden können, es sind eigentlich nur die Basiswachse, der ganze Rest muss erst kurzfristig vor dem Rennen draufkommen… Solche – berechtigt stolzen – Geschichten und Aussagen hört man fast in jedem Service-Zelt bei jedem wichtigen Wettkampf.

 

Enormer Einsatz von Ressourcen, enormer Aufwand an Geld. Techniker müssen bezahlt werden, inklusive Nachtzuschläge, Unmengen von den besten Wachsen werden für das finale Paar von Ski verbraucht. Geschweige von den ganzen Tests, Proben und Vergleichsvarianten… Warum? Für die bestmöglichen Gleiteigenschaften des finalen Paars von Ski, natürlich. Für die bestmögliche Leistung des Spitzensportlers, selbstverständlich, weil jeder Vorteil zählt…

 

Ist es wirklich so? Ist dies die einzige und volle Wahrheit? An dieser Stelle könnte die Diskussion mit Spinoza, Schiller und Hegel begonnen werden, was die einzige oder objektive Wahrheit sei, die es wahrscheinlich gar nicht gibt, da jede Wahrheit von der Perzeption, Erfahrung, Beschaffenheit usw. des Wahrnehmers mit-gestaltet wird… Dies wollen wir jedoch nicht tun, da wir nur Techniker sind und die Welt der absoluten Wahrheiten für uns zu weit entfernt liegt und zu fremd ist. Wir befassen uns lieber nur mit unserem technischen Kleinkram.

 

Sicherheitshalber fangen wir gleich am Anfang an. Wir haben einen sauberen Graphit-Belag mit entsprechender Steinschliff-Struktur und ohne graue Färbung. Nun wird der Nano-Flokati-Teppich mit einer Messing-Bürste erzeugt, vom Belag diverse Kleinpartikeln weggewischt und das erste Gleitwachs aufgetragen, sagen wir, dass im festen Zustand bei Raumtemperatur aufgerieben. Das erste Gleitwachs wird mit entsprechender Temperatur eingebügelt. Hier machen wir unseren ersten Halt.

 

Wir nehmen an, dass nach dem Einbügeln des Gleitwachses die Basis für die sog. Gleitschicht entsteht. Durch Wärme des Bügeleisens werden die Moleküle des Gleitwachses beweglich und siedeln sich unter den aus molekularen Ketten gebildeten Fäden des Nano-Flokati-Teppichs an. Auf diese Art und Weise verbindet sich das Material des Belags (UHMWPE) mit dem Gleitwachs zu einer Gleitschicht, die aus molekularen Ketten oder Fäden von UHMWPE einerseits und aus Molekülen des Gleitwachses andererseits gebildet ist. Nach dem Einbügeln reden wir nur von einer Basis für die Gleitschicht, da ohne eine weitere Nachbehandlung diese Verbindung aus UHMWPE und Gleitwachs noch lange nicht zum Gleiten geeignet ist. Wichtig ist jedoch, dass eine innige Verbindung aus UHMWPE und Gleitwachs auf molekularer Ebene entstanden ist.

 

Durch die weitere Nachbehandlung dieser Verbindung aus UHMWPE und Gleitwachs entsteht die Gleitschicht. Zuerst wird das überschüssige Wachs von der Rinne und flächigen Bereichen des Belags mit Kunststoff-Klinken beseitigt, nachher wird die zugesetzte Steinschliff-Struktur mit vorsichtigem Bürsten wieder freigelegt, eventuelle manuelle Strukturen ergänzt, dadurch entstandene scharfe Kanten abgestumpft. Final wird die Gleitschicht – als innige Verbindung aus Belag und Gleitwachs – mit Nylon-Bürste poliert.

 

Da ist die! Dies ist also die final polierte Gleitschicht. Aber Quatsch. Was reden wir hier für Unsinn! Dies war doch nur das Basis-Wachs. Die erste Schicht von vielen… Alles klar. Sorry! Wir fahren mit der Präparation von Renn-Ski weiter. Selbstverständlich.

 

Auf den polierten Belag oder auf die polierte Schicht des Basiswachses wird also das nächste Gleitwachs aufgerieben. Also gut. Die freigelegte Steinschliff-Struktur sowie die nachträglich eingedrückte manuelle Struktur werden mit dem aufgeriebenen Wachs wieder zugesetzt. Das muss sein. Anders geht es ja nicht. Das aufgeriebene zweite Gleitwachs – eigentlich das erste Gleitwachs, das erste Wachs war doch die Basis – wird nun eingebügelt. An dieser Stelle müssen wir unseren zweiten Halt machen!

 

Diesen Vorgang – das Einbügeln des zweiten Wachses – müssen wir uns etwas detaillierter anschauen. Was passiert denn nun eigentlich? Wir wissen, dass bei dem Einbügeln des Basiswachses eine innige Verbindung aus UHMWPE und Gleitwachs auf molekularer Ebene entstanden ist. In anderen Worten: die Moleküle des Basiswachses haben sich unter den aus molekularen Ketten gebildeten Fäden des Nano-Flokati-Teppichs angesiedelt. Noch in anderen Worten: die kleineren Moleküle des Basiswachses haben die Freiräume zwischen den molekularen Ketten oder Fäden des Nano-Flokati-Teppichs ausgefüllt.

 

Das ist es! Die Freiräume im Nano-Flokati-Teppich wurden mit Molekülen des Basiswachses ausgefüllt. Was passiert also nun mit den Molekülen des Gleitwachses, die durch die Wärme des Bügeleisens beweglich geworden sind, für die jedoch kaum noch Freiräume im Nano-Flokati-Teppich übriggeblieben sind, da diese bereits mit den Molekülen des Basiswachses ausgefüllt wurden. Schwer zu schätzen. Wir nehmen jedoch an, dass einige Freiräume im Nano-Flokati-Teppich doch noch vorhanden sind und dass einige Moleküle des Basiswachses von den Molekülen des Gleitwachses verdrängt werden.

 

Ergebnis? Ungleichmäßig verteiltes Gemisch aus molekularen Ketten von UHMWPE (Nano-Flokati-Teppich) einerseits und Molekülen von Basiswachs und Gleitwachs andererseits. Welch eine neue tolle Basis für die Gleitschicht, die durch anschließende Nachbehandlung entsteht. Aber Quatsch. Was reden wir hier wieder für einen Unsinn! Dies war doch nur das erste Gleit-Wachs. Es kommen noch das zweite, dritte, vierte und mindestens noch das fünfte Gleitwachs drauf…

 

Ich gebe es auf. Kurz ist das Leben, lang ist die Kunst… 

 

Alles falsch! Wir haben einen wichtigen Schritt weggelassen. Natürlich! Wir haben gleich gedacht, dass so einen Chaos – so einen sinnlosen Brei aus unterschiedlich verteilten Gleitwachsen – kein denkender Mensch machen könnte. Klar, so eine Verschwendung wäre doch nicht möglich!

 

Wir haben ganz und gar vergessen, dass der Nano-Flokati-Teppich nach jeder Schicht erneuert werden muss. Richtig. Das war der Fehler! Nach jeder Schicht, egal ob Basiswachs oder Gleitwachs, egal ob Hydrokarbon-Wachs oder Fluor-Wachs, einfach nach jeder Schicht von Wachs muss der Nano-Flokati-Teppich erneuert / frisch erzeugt werden.

 

Wir haben also die Gleitschicht aus UHMWPE und Basiswachs final mit Nylon-Bürste poliert. Jetzt darf also nicht gleich das erste Gleitwachs aufgetragen werden, sondern die Messing- oder Kupferbürste in die Hand genommen werden und der Nano-Flokati-Teppich erneuert / frisch erzeugt werden. Die Oberfläche des Belags wird bei jeder Bewegung der Bürste mit kleinen Wachspartikeln überdeckt. Auf dem Belag liegen schon Millionen von diesen kleinen weißen Partikeln. Du, Lubor, fragt mich der Kollege: „Werden die zwischen den molekularen Fäden von UHMWPE angesiedelten Moleküle des Basiswachses bei der Erneuerung des Nano-Flokati-Teppichs zufällig nicht mit dabei weggebürstet?“ „Aber Quatsch.“ antworte ich kurz und deutlich. „In der Anleitung schreiben die doch, dass nach jeder Schicht der Nano-Flokati-Teppich erneuert werden muss…“ fahre ich fort. „Und reich mir doch die Roto-Stahl-Bürste! Mit der geht es wesentlich schneller… Wir haben doch nicht mehr die ganze Nacht!“ ergänze ich abschließend.

 

Ende gut, alles gut… Es entsteht eine wahre WIN-WIN Situation. Die Service-Techniker kriegen ihre Mühe bezahlt, auch mit Nachtzuschlägen, Spitzensportler können sich auf den präzis präparierten Ski bei ihrer Spitzenleistung verlassen, Wachshersteller können sich über die Unmengen von verbrauchten erstklassigen Gleitwachsen nur freuen und – wenn die Roto-Stahl-Bürste mit kurzen steifen Borsten zum Einsatz kommt – können auch die Skihersteller schone ein paar Tausend Euro dabei verdienen… Eine wahre WIN-WIN Situation!

 

 

 

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